Herkunft und Verbreitung

streifling thDie Herkunft und Entstehung dieser erhaltenswerten Wirtschaftssorte ist ungewiss. Der Geheimrat und Pomologe von Trapp hat sie 1854 erstmals unter dem Namen „Kloppenheimer Matapfel" vorgestellt. Später war der Apfel sogar in der pomologischen Literatur Gegenstand einer kleinen Kontroverse, vor allem in Bezug auf die Herkunft und die Frage, zu welcher natürlichen Familie er zu zählen sei. Dr. Thomae, seinerzeit Direktor des Landwirtschaftlichen Instituts Hof Geisberg bei Wiesbaden, hat den Zankapfel in den „Pomologischen Monatsheften (1871) detailliert beschrieben und abgebildet.

Die Nassauer Apfelsorte war früher in der Gemarkung Wiesbaden weit verbreitet. Sie spielte auf den Obstmärkten in Wiesbaden und Mainz den ganzen Winter hindurch eine nicht unbedeutende Rolle. Auch die Synonyme Bender´s Süßapfel und Französischer Süßapfel stehen mit dem Kloppenheimer Streifling in Verbindung, der nach dem zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geraten ist. Erst Ende der 90er Jahre wird der Apfel durch heutige Pomologen wiederentdeckt und in die NZH-Pomologie „Die guten alten Äpfel" aufgenommen. Der einzige bekannte Altbaum wurde 1936 in Igstadt gepflanzt. Ob allerdings weitere unerkannte Exemplare des Streiflings existieren, ist ungewiss.

Fruchtbeschreibung

Form und Größe
Rundlich, erscheint hochgebaut, Hälften meist gleich, teils mit flachen Kanten, mittelgroß, der Habitus ähnelt dem des Rh. Bohnapfels.

Schale
Glatt, abgerieben glänzend, Grundfarbe grünlich gelb, trübrot verwaschen und kurz gestreift, typisch violett bereift, schwach duftend.

Kelchseite
Kelchgrube mitteltief, mitunter schwach berostet, Kelch halboffen bis offen, Kelchhöhle in lange trichterförmige Röhre übergehend.

Stielseite
Stielgrube mitteltief, eng, schwach zimtfarben berostet, Stiel kurz, dick, teils durch Fleischwulst zur Seite gedrückt.

Kernhaus
Gefäßbündel zwiebelförmig, groß, geschlossen, Kernhauswände ohrenförmig, glatt, Kerne normal ausgebildet, eiförmig, kastanienbraun.

Fruchtfleisch
Weißlich, feinzellig, fest, bis Neujahr saftig und mit angenehmer Säure, später süßlich mit etwas herbem Beigeschmack.

Baumbeschreibung

Standort und Anfälligkeit
Es liegen keine gesicherten Angaben über eine breite Anbaufähigkeit vor, im Allgemeinen aber ähnlich widerstandsfähig wie andere Lokalsorten, gedeiht auch auf flachgründigen, leichten Böden, es sind keine nachteiligen Anfälligkeiten bekannt.

Wuchs und Pflege
Starkwachsend, typische Wuchseigenschaften wie andere „Matäpfel", z. B. Weißer Matapfel, bildet eine große kugelförmige Krone, deren untere Äste sich abwärts senken, in der Jugend straff aufrecht wachsend, entsprechend auf Formierung der Krone achten, später regelmäßig auslichten.

Blüte und Befruchtung
Blüte spät, Befruchtungsverhältnisse sind nicht unter-sucht.

Ertrag und Verwendung
Durch die späte Blüte relativ sicher im Ertrag, ausgezeich-neter Wirtschaftsapfel, besonders für die Saft- und Weinbereitung, Dörrobst, nach kurzer Lagerung auch zum Frischverzehr.

Reife
Mitte Oktober, Haltbarkeit bis März (April), Wintersorte.

Literaturhinweis

  • v. Trapp, J.: in Wochenblatt des Vereins nass. Land- und Forstwirte, Jahrg. 1854, Nr. 40, S. 263
  • Thomae, Dr. J. K.: Kloppenheimer Streifling. In Pomologische Monatshefte, 1871, S. 292-297
  • Engelbrecht, Dr. Th.: Deutsche Apfelsorten. Braunschweig, 1889, Nr. 599
  • Lauche, W.: Ill. Handbuch der Obstkunde, Ergänzungsband. Nr. 831, S. 283
  • Angersbach, R.: in Die guten alten Obstsorten. NZH-Pomologie, Wetzlar, 1999
  • Kahl, S.: in Erhaltenswerte Obstsorten für Hessen, Aßlar, 2004, S. 8